Jeudi, 8 décembre 2022

Elternzeit ist nicht gleich Elternzeit

Die Grünliberalen befürworten überzeugt die Einführung einer Elternzeit und setzen sich auf Bundesebene stark dafür ein. Die kantonale Initiative der SP hat aber entscheidende Mängel, insbesondere die Bezugsmöglichkeit bis zum Eintritt in den Kindergarten. Zudem sieht sie keine paritätische Verteilung des Urlaubs auf beide Elternteile vor. Damit dient die Initiative weder der Chancengerechtigkeit für beide Geschlechter noch der Bekämpfung des Fachkräftemangels.

Dass die Elternzeit gemäss dem Vorschlag der SP frei wählbar bis zum Eintritt in den Kindergarten bezogen werden kann, ist aus Sicht der Grünliberalen eine Fehlkonstruktion: Es ist erwiesen, dass sich Väter, die mindestens sechs Wochen nach der Geburt zuhause verbringen, nachhaltig stärker an der Kindererziehung und im Haushalt einbringen. Nur dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter ein höheres Erwerbspensum eingeht. Wird der Elternurlaub erst Jahre nach der Geburt bezogen, wird das Ziel verfehlt.

Zudem halten die Grünliberalen einen über so lange Zeit frei wählbaren Bezug für in der Praxis schwer umsetzbar. Es wäre insbesondere für KMU mit grossen Planungsschwierigkeiten verbunden.

Damit Frauen und Männer gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, braucht es eine Elternzeit zu gleichen Teilen, wenn beide erwerbstätig sind. Die Elternzeit-Initiative der SP verschärft aber die Chancenungerechtigkeit für Frauen auf dem Arbeitsmarkt weiter, weil Väter nur 6 Wochen der 24 geforderten Wochen beziehen müssten. Mit diesem Vorschlag würden Frauen bis zu 32 und Männer nur 8 Wochen Urlaub beziehen können – ein Verhältnis von 4 zu 1. Die Grünliberalen fordern echte Gleichstellung. Auch bei der Elternzeit.

 

Die Grünliberalen ziehen eine nationale Lösung vor. Auf kantonaler Ebene setzen sie sich für eine weitere Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, beispielsweise mit einer stärkeren Entlastung des Mittelstands bei den Kita-Kosten und eine bessere Versorgung im Bereich der Tagesschulen und der Ferienbetreuung.

 

Kontakt:

  • Melanie Gasser, Grossrätin, 079 470 03 36